Donnerstag, 27. Dezember 2012

Rückblick


 Ohne Zweifel: Mein Album des Jahres 2012!


Und ich schau nicht mehr zurück
Xavas ham's gesagt. Ich schau nicht gerne zurück. Selbst kann ich's auch eigentlich gar nicht mehr lesen/hören/sehen, was auch immer. Diese ganzen Rückblicke nach dem Motto "Die 10 besten Dinge 2012", "Die 20 emotionalsten Gedöns 2012", "Die 50 größten Sachen 2012". Bei einem gemeinsamen Abend in meiner Stammkneipe wurde ich ganz spontan auf meine 10 Lieblingssongs dieses Jahr angesprochen. So aus dem Stegreif ist das eine riesige Aufgabe, vor allem mit ein paar Bier intus. Ich bin mal gespannt, ob die Liste, die ich jetzt - ohne Ranking - vorstelle, von der anderen abweicht. Ich hab sie nicht mehr im Kopf, werde sie mir aber angucken und hier dann auch nochmal vorstellen.
Daran wird dann auch klar, dass diese Listen nie etwas absolutes haben, besonders weil Songs und auch Alben bei mir immer sehr stark stimmungsabhängig sind. Manche Songs setzen nun mal eine bestimmte Stimmung voraus und manche Stimmung benötigt eben einen bestimmten Song. So ist das mit Kunst.
Ich versuche hier die 10 Songs vorzustellen, die mich in diesem Jahr am meisten gepackt haben.






Kreuzberg am Meer

Die unfassbar gute Lila Wolken EP findet hierin ihren Höhepunkt. Wenn Marterias Gesang die Hook von Miss Platnum unterstützt, dann ist das schon echt richtig gut. Aber wenn dann noch langsam Yashas markante Stimme langsam reinfadet, dann ist das einer meiner Musikmomente 2012.




Same Love

Ein Manifest. Nein, Moment. DAS Manifest der gesamten Hip Hop Szene für Gleichberechtigung. Einer spricht das aus, was viele denken. Die Ehrenrettung einer Jugendkultur, die oft unter dem Vorwurf der Homophobie zu leiden hat. Danke, einfach nur Danke. Mit solch einem Album, so einer Attitüde, darf man auch gehyped werden. Bei einem solchen Musiker, freut man sich jedes Mal, wenn man den Song in Radio, Club oder bei Freunden hört.



Hinter den Häusern


Grade noch rechtzeitig an meine Ohren gedrungen, um mich für diesen Rückblick einzunehmen. Wolfgang Müller ist einfach einer der bodenständigsten, zerbrechlichsten, aber so schönen Sänger seines Genres.

Niemals zu vordergründig, niemals zu versteckt hinter Bandmusik und Arrangement. Genau richtig. Ganz sanft, angenehm zeigt er sich in seiner vollen Pracht "solang' wir nicht nachseh'n geh'n". Vielleicht bleibt viel verborgen, doch wen stört das schon, wenn das hier das Ergebnis ist.



So Ungefähr

So ungefähr stell ich mir doch deutschen Rap vor. Also die sozialkritische Variante. So ganz ohne Verschwörungstheorien  à la Prinz Pi. So ganz voll mit Hass auf das, was Mainstreammedien so produzieren. So ganz mit Ironie, Sarkasmus, Augenzwinkern. Und doch so ganz und gar todernst.





Vodka Apfel Z/Lagerhalle

Herzlich Willkommen in der Situationsabhängkeit.

Mit Vodka Apfel Z ein absolut nicht ernst gemeinter Spaßtrack auf nem Beat mit Kindergesang, naja gut rhythmischem Kindersprechgesang. Aber egal. Kinder funktionieren bei sowas immer. Dazu eine unglaublich nervige Hook. Boah, was ist an diesem Lied eigentlich geil? Einfach, dass man merkt, wie viel Spaß diese 4 Jungs daran haben, ihre Stimmen in so ein Mikrofon zu spitten.
Und im Gegensatz dazu das Tua-Solostück Lagerhalle. Dieser Junge muss einfach ein Genie sein. Zumindest was Popmusik betrifft. Anders kann ich mir sein Talent für Beats und gleichzeitig diese elendig emotionalen Raps nicht erklären. Normal ist das nicht. Nein, das vielleicht nicht. Aber schön. Einfach schön.



                   


Zum Erlenborn

Jephza ist für mich DIE Untergrundentdeckung des Jahres. Atmosphärisch bis zum geht nicht mehr. Dieser Beat schafft mich einfach. Dieser Beat ist irgendwie anders als 'normale' Deutschrap Beats. Und dann kommt da mal so mir nichts, dir nichts so ein Text, der dich eiskalt erwischt, der dich einfach krass mitreißt.

Der so voller Zufriedenheit, aber voller Enttäuschung ist. Gegensätze ziehen sich an. Gegensätze bilden grandiose Songs.


Fledermausland

Alligatoah wurden die scheiß Ohrwurmhooks scheinbar in unerschöpflichen Mengen in die Wiege gelegt. Wer das nicht mitgrölt, hat eindeutig irgendwas falsch gemacht. Oder zu viel Intellekt.

Wie viel Spaß macht es denn, einfach grundlos laut zu sein? Und welchen besseren Anlass als solch eine Hook könnte es dafür geben?
In dem Sinne:
Mach die Arme hoch, mach die, mach die Arme hoch für FLEDERMAUSMANN!


Reichtum

Bei RAF 3.0 musste ich echt am längsten überlegen, ob dieser Track in die Top 10 gehört. Versteht mich nicht falsch. Das ist ein super Album, aber für mich gab es in dieser Stilrichtung noch viele andere gute Tracks dieses Jahr (die kommen in den nächsten Tagen in einer eigenen Rubrik).

Zwei kleine, aber entscheidende Pluspunkte hatte dieser Track.
1. Die absolut geniale Hook. Was für eine Aussage. Was für ein Ohrwurm
2. Den geilen Auftritt von RAF auf'm Splash! 15.

Wer Bock auf diesen Track hat, dem sei das Album RAF 3.0 an's Herz gelegt.


Auf Grund mangelnder Auswahl im Netz hier stellvertretend Jeder Tag.



Für Uwe

In keinster Weise massentauglich und doch ist Marsimoto sowohl bei Zuhörerschaft, als auch bei Kritkern großartig angekommen. Seine Alben Halloziehnation und Grüner Samt  werden teilweise als Meilensteine der deutschen Hip Hop Geschichte gefeiert. Absolut verständlich, denn vor allem letzteres Stück Musik ist eine Liebeserklärung an Alternativen zur deutschen Mainstream Rapkultur. Hier will jemand kein Promi sein. Nicht erfolgreich sein. Hier will jemand sein Ding machen.
Ich bin Marsi guck mich an, ich bin ein Star
Dein Kühlschrank so leer, mein Kühlschrank solar 

Schweinegrippe

Ich bin Mach One und werde Hip Hop aus der Kacke hol'n
Ja. Das kann er. Mit solchen Tracks darf er auch. Jeden Trend im Deutschrap satirisiert. Aber überhaupt nicht schwarzmalerisch. Ist Rap jetzt wirklich scheiße oder macht er sich über die Hater lustig? Vielleicht über beide und niemanden. Egal. Der Track macht Bock und Mach One ist wieder da. Der darf das.


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