Montag, 3. September 2012

Göttlichkeit

Gott.
Gibt es ihn? Was ist er? Wie ist er? Ist es überhaupt möglich ihn zu begreifen, ihn zu fassen? Wohnt er im Himmel? Oder unter uns? Ist er der Mut, für unsere Rechte und die Rechte anderer aufzustehen? Ist er die Ausdauer, die uns weiterfighten lässt, auch wenn es aussichtslos scheint? Ist er die Hoffnung, dass alles so läuft, wie es geplant ist? All das. In all dem wohnt Gott, ohne Zweifel, doch wie kann man das Göttliche mit irdischen Begriffen, am besten greifbar machen? Steckt ja im Wort schon drin: Begriffe - begreifen, greifbar machen. Worte materialisieren das Unmaterialisierbare. Worte sind eine Gabe, ein Geschenk Gottes.
Ist Kommunikation das wahre Göttliche auf Erden? Auch. Zwischenmenschlichkeit ist - richtig erlebt - eine solch wundervolle Sache, die uns am Leben hält. Pathetisch, ja klar. Doch was wären wir ohne Mitmenschen.
Ich werde am Du zum Ich.
Identifikation durch Kommunikation. Aber ist das wirklich Gott? Das hieße ja, dass sowohl ich (Identifikation) als auch mein Gegenüber (Kommunikation) Gott wären? Nein, Gott ist nicht fassbar. Liegt Gott in der Selbsterkenntnis (Identifikation) und der Fremdwahrnehmung (Kommunikation)? Mag sein. Doch einen Schritt weiter. Kommunikation scheint der Schlüssel zu sein. Ebenso Identifikation. Ich und Du wir sind Gott. Provokante These, stimmt auch nicht. Aber es führt doch in die richtige Richtung. Ich und Du. ICH und DU. Zwei Personen.
A world becoming one 'cause I'm melting into your body.
Zwei Personen verschmelzen. Liebe!? Liebe ist göttlich, kein Zweifel. Ebenso unfassbar und unbeschreiblich. Liebe ist wie... Schmetterlinge im Bauch. Gott ist wie... ja wie ist Gott eigentlich? Gott ist wie ein Vater. Gott ist wie ein Schäfer. Gott ist wie. Weiter können wir nicht. Unser größtes Gut ist die größte Barriere, Gott fassen zu können. Sprachlich ist da einfach nichts mehr. Menschlichkeit endet da wo Sprache keine Worte mehr findet.
Wahre Liebe ist ein Wagnis. Erfordert den Mut aufzustehen, zu sagen Ich liebe dich. Man weiß nicht, was zurückkommt, ob was zurückkommt. Man vertraut, lässt sich fallen. Liegt in dem Moment, den Augenblick dem Gegenüber zu Füßen, gibt sich ihm hin. In der Hoffnung, eine Antwort zu bekommen. Doch Liebe lebt nicht von Erwartung. Ich vertraue, erwarte doch nicht. Ich sage Ich liebe dich. Ich frage nicht Liebst DU mich? Liebe ist Hingabe, Mut, Hoffnung, Leidenschaft und Ausdauer, denn auch Liebe hält nicht ohne Einsatz.
Und doch reicht ein Satz. Ein Ich liebe dich auch und aus zwei Seelen wird eine. Ein Teil der Identität des Anderen. Auf einer Ebene, die nicht fassbar, nicht greifbar ist. Wahre Liebe ist Göttlichkeit. Wahre Liebe ist all das anfangs Genannte. Hoffnung, Mut, Ausdauer, Leidenschaft verschmelzen zur göttlichsten aller Emotionen. Schmetterlinge im Bauch.
Sind Schmetterlinge also auch göttlich?
Übertreib's nicht.


Nachtrag:
Verständlich wird das, wenn man sich folgendes anhört. Es ist nicht immer so einfach zwischen Liebeslied und Gebet an Gott zu unterscheiden.



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